MOTORSPORT AKTUELL, 19.09.1984

Alain Prost: Von Bestien gesteinigt


Alain, was fühlst du nach Monza?
Es ist frustrierend, so zu dominieren, um dann doch zu scheitern. Ich kann dazu nichts anderes sagen. Aber die Weltmeisterschaft ist trotzdem noch nicht verloren.

Wie wird es auf dem Nürburgring für McLaren aussehen?
Der neue Nürburgring mit seinen langen Kurven und schnellen Schikanen müsste den McLaren ziemlich taugen; ein Kurs, der für uns grossartig sein wird. Meine einzige Chance, Niki noch am Titelgewinn zu hindern, liegt wohl darin, dass ich auf dem Nürburgring gewinne und Niki gleichzeitig ausfällt.

Wie war das genau mit den Motorwechseln in Monza, nach den Zwischenfällen im Warm-Up?
Man muss bis Samstagabend zurückgehen. Es standen vier Motoren zur Auswahl: zwei revidierte und zwei völlig neue. Die revidierten Triebwerke wurden in die Einsatz-Autos eingebaut, ein neuer in den Ersatzwagen, der andere wurde in Reserve behalten. Dann merkte ich an meinem Motor am Sonntagmorgen einen starken Wasserverlust. Die Entscheidung, in den Ersatzwagen umzusteigen, wurde nicht auf Intervention von Lauda getroffen. Wir, Ron Dennis, Niki, Barnard, Ing. Mezger und ich, trafen diese Entscheidung gemeinsam, den Muletto zu nehmen, anstatt in aller Eile den Motor in meinem Wagen auszutauschen. Niki hatte für das Rennen schon am Vorabend den neuen Reservemotor erhalten.

Dein Motor ging ohne Vorwarnung kaputt?
Nein. Er war mindestens so gut wie der von Piquet. Aber Patrick Tambay und Niki haben mir gesagt, dass sich irgendeine Flüssigkeit verflüchtigte; Wasser oder Öl, ich weiss es nicht genau.

Was war nach deinem Ausfall mit den Zuschauern los?
Das werde ich nie vergessen, man hat sogar Steine nach mir geworfen. Ich wusste nicht, woher sie kamen, meine einzige Reaktion war, mich davor zu schützen. Die Leute haben sich wie Bestien aufgeführt. Ich werde mich rächen. Ich kann mir ihr unglaubliches Verhalten gar nicht erklären.

Johnny Rives



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